Im Bahnhof Seligenstadt bei Würzburg zweigt die am 14. Februar 1909 eröffnete Mainschleifenbahn von der Ludwigs-Westbahn ab – der Bahnstrecke von Würzburg nach Schweinfurt.
Da aktuell keine Weichenverbindung in den Bahnhof Seligenstadt existiert starten wir vom 300m weiter nördlich gelegenen Haltepunkt Seligenstadt Mainschleifenbahn.
Die Mainschleifenbahn ist eine der letzten noch erhaltenen Nebenbahnen aus der Zeit der Königlich-bayerischen Staatseisenbahnen die es in Unterfranken noch gibt. Als technik-, wirtschafts- und kulturgeschichtliche Einheit verbindet sie die Volkacher Mainschleife, eine der schönsten Landschaften Bayerns, mit Würzburg, dem kulturellen Zentrum Unterfrankens.
Kurz hinter Seligenstadt ist schon der Höchste Punkt der Strecke bei etwa 280m erreicht. Von hier aus sieht man in Richtung Nordosten den Steigerwald.
Nachdem wir einige Feldwege mit lautem Pfeifen überquert haben erreichen wir den Bahnhof Prosselsheim. Der einzige Bahnhof entlang unserer Strecke – denn ein Bahnhof muss laut Definition mindestens eine Weiche besitzen!
Hier ist unser betrieblicher Mittelpunkt. In Prosselsheim wird der Schienenbus abgestellt und gewartet – weiterhin sind hier unsere Baufahrzeuge deponiert. Sehr schön anzuschauen ist hier das historische Bahnhofsgebäude.
Das Bahnhofsgebäude, nach dem Baukastenprinzip errichtet, war an zahlreichen Nebenbahnen aus dieser Zeit zu finden. Die Halle links ist unser „Betriebswerk“.
Nach dem Bahnhof und einem Bahnübergang mit Blinklichtanlage folgt folgt eine scharfe Rechtskurve rund um den Ort – das Prosselsheimer Karussell.
Schließlich befahren nun die einzige Brücke entlang unserer Strecke über den Dettelbach. Dieser mündet dann bei der Gemeinde Dettelbach südlich von Prosselsheim in den Main.
Hier überqueren wir den Bahnübergang (Spitzname: „Sprungschanze“) an der Staatsstraße von Volkach Richtung Würzburg. Dieser liegt in einer Kurve und sollte von Kraftwagen nicht schneller als mit den maximal erlaubten 50 km/h befahren werden.
Zwischen den Station Prossels- und Eisenheim sieht man die ganze Pracht des Ackerbaus. Hier z.B. den blühenden Raps. Manchmal fühlt man sich hier allerdings auch wie in einem Maislabyrinth, da dieser inzwischen die meisten Felder dominiert.
Nach zwei Bahnübergängen mit Blinklichtanlagen erreichen wir nun den ehemaligen Eisenheimer Bahnhof. Hier gab es umfangreiche Gleisanlagen sowie auch eine Kohlen- und Baumaterialienhandlung.
Dahinter befindet sich das Bahnhofsgebäude von Eisenheim. Es befindet sich in Privatbesitz und wurde bereits in den 1960er Jahren an privat verkauft. Heute ist es als Ferienwohnung zu mieten – hier der Link zu traum-ferienwohnungen.de.
Unser Haltepunkt liegt heute hinter dem ehemaligen Bahnhofsgebäude.
Kurz danach folgt schon der Haltepunkt Escherndorf. Von hier hat man einen wunderschönen Blick zur linken Seite auf den Main von Schweinfurt kommend und die am Fluss gelegenen Gemeinden Fahr und Ober-/Untereisenheim.
Je nach Wetterlage sieht man vom Haltepunkt Escherndorf aus bis Schweinfurt. In jedem Fall aber die Mainfähre zwischen Untereisenheim und Fahr am Main – eine von vier Fähren entlang der Mainschleife.
Beim Blick zur Rechten Seite schaut man direkt auf den Ort Nordheim am Main. Escherndorf liegt direkt am Fuße der steilen Weinberge. Man sieht von Escherndorf nur den Kirchturm mit der goldenen Kugel.
Als unsere Bahnstrecke gebaut wurde, wurde auf Bestreben und Kosten des Vogelsburgwirtes ein eigener Haltepunkt unterhalb der Vogelsburg angelegt. Jedoch bereits seit der Weltwirtschaftskrise Ende der 1920er Jahre wird dieser nicht mehr angefahren.
Wunderschön in den Hang hineingebaut bietet sich hier ein einzigartiger Blick ins Maintal und auf die andere Mainseite. Zu sehen ist hier die berühmte Wallfahrtskapelle Maria im Weingarten – das Wahrzeichen der Stadt Volkach. Nach Ihr benannt ist auch die Weinlage „Volkacher Kirchberg.“
Nach insgesamt 10 Kilometern und ca. 100 Höhenmetern erreichen wir nun den heutigen Endhaltepunkt Volkach-Astheim. Hier hat an den Betriebstagen unser Verkaufsstand geöffnet. Dort können Sie Fahrkarten, Souvenirs sowie gekühlte Getränke erwerben.
Früher ging es einmal geradeaus über die alte Mainbrücke zum Volkacher Bahnhof. Diese Verbindung existiert heute nicht mehr. Die neue Brücke hat kein Gleis mehr für die Eisenbahn. Das orangene Brückenhaus war früher einmal der Sitz des Schrankenwärters.
Sie müssen nur über die Mainbrücke laufen und schon sind Sie in der Volkacher Altstadt. Genießen Sie hier fränkischen Wein sowie lokale Spezialitäten. Informationen über das Angebot in Volkach erhalten Sie auf dem Tourismusportal der Stadt Volkach.
Auch auf der anderen Mainseite befindet sich die Ablegestelle der Undine. Verbinden Sie doch Ihre Bahnfahrt mit einer Schifffahrt. Die Fahrzeiten Sind auf die Ankunftszeiten der Mainschleifenbahn abgestimmt.
Der Oberbau der Mainschleifenbahn besteht aus durchgängig verschweißten Schienen der Form S 49. Auf 9 von 10 Kilometern sind Stahlschwellen verlegt. Gefahren wird im einfachen Zugleitbetrieb, die zugelassene Höchstgeschwindigkeit liegt bei 50 km/h. Alle Fahrzeuge müssen mit einer funktionierenden Einrichtung zum Aufzeichnen der Geschwindigkeit ausgerüstet sein. Hauptsignale, Magnete, Zugbahnfunk und Kreuzungsgleise gibt es keine. Daher darf immer nur ein Zug bzw. Fahrzeug auf der Strecke unterwegs sein. Die Bahn quert vier technisch gesicherte Bahnübergange und 12 Feld- oder Fußwege. Haltepunkte sind Volkach/Astheim, Escherndorf, Prosselsheim und Seligenstadt-Mainschleifenbahn. Im Sommer 2004 kam noch der Hp Eisenheim dazu.